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Altersbeschränkung beim E-Bike? Ab wieviel Jahren?

Immer mehr Erwachsene lassen sich beim Radfahren von einem E-Motor helfen. Aber was ist mit dem Nachwuchs? Dürfen Kinder E-Bike fahren – und wenn ja, ab wann? Die Antwort: Es kommt auf das Rad an. Und nicht alles, was theoretisch erlaubt ist, ist auch wünschenswert.
Besonderheiten
  • Verkehrsrecht
  • Führerschein
  • Helmpflicht?
  • Altersbegrenzungen
Das Wichtigste zusammengefasst
  • Ein Pedelec ist rechtlich ein Fahrrad, deshalb dürfen es theoretisch auch Kinder fahren. Pedelec heißt: Tretunterstützung bis maximal 25 km/h. Für alle anderen Modelle sind Führerscheine notwendig, die man erst ab 15 oder 16 ablegen darf.
  • Ab zehn Jahren dürfen Kinder nicht mehr auf Gehwegen Rad fahren und sind für ihr Fehlverhalten verantwortlich
  • Kinder und Jugendliche sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Es liegt in der Hand der Eltern, das Kind altersgerecht so vorzubereiten, dass es sich dort sicherheitsbewusst verhalten kann

Kinder im Verkehrsrecht

In den meisten Schulen legen Kinder in der vierten Klasse die Radfahrprüfung ab, als Teil des Verkehrsunterrichts. Diese Prüfung ist kein Führerschein im rechtlichen Sinn. Sie kommt allerdings für die meisten zu dem Zeitpunkt, in dem sie im Verkehrsrecht vom unmündigen Kind zum Radfahrer mit voller Verantwortung werden: Ab zehnten Geburtstag müssen sie auf der Straße fahren, wenn es keinen Radweg gibt, und dürfen nicht mehr auf den Gehweg. Verursachen sie einen Unfall, sind sie schuldfähig – auch wenn es dann meist die Eltern sind, die im Ernstfall bezahlen müssen.

Generell gelten für Kinder folgende Grenzen:

  • bis acht Jahre: Radfahren nur auf dem Fußweg
  • bis zehn Jahre: Radfahren auf dem Fußweg noch erlaubt
  • ab zehn Jahre: Radfahren nur auf Radweg oder Straße
  • ab 15 Jahren: Mofaprüfung erlaubt
  • ab 16 Jahren: AM-Prüfung erlaubt

In der Vergangenheit war die Mofaprüfung mit 15 die erste Möglichkeit, vom mühsamen Strampeln in eine bequemere und etwas schneller Fortbewegungsform zu wechseln. Doch nun gibt es das E-Bike – darf man da schon früher umsteigen?

Das E-Bike im Verkehrsrecht

Was in der Umgangssprache E-Bike genannt wird, kann verkehrsrechtlich ganz unterschiedlich eingeordnet sein. Das häufigste E-Bike ist eigentlich ein Pedelec – ein „pedal electric cycle“, auch wenn sich dieser Begriff in der Umgangssprache nicht durchgesetzt hat. Gemeint ist damit ein Fahrrad, bei dem ein Elektromotor mitschiebt, wenn in die Pedale getreten wird, und auch nur dann. Alle Pedelec-Modelle, die nicht schneller als 25 km/h fahren, sind rechtlich immer noch Fahrräder. Dafür gibt es keine Altersbeschränkung. Theoretisch dürfen deshalb auch Kinder unterhalb des Mofaalters damit fahren, wenn sie in der Lage sind, damit umzugehen.

Alle anderen existierenden Modelle sind führerscheinbeschränkt und haben ein Mindestalter. Das gilt für alle E-Bikes, bei denen der Motor per Drehgriff oder Knopf am Lenker gesteuert wird. Diese fahren notfalls auch ganz ohne Treten. Das gilt aber auch für das schnelle S-Pedelec, das bis zu 45 km/h schafft.

Unterschiede, Geschwindigkeiten, Helmpflicht, Altersbeschränkungen & Radwegnutzung für E-Bikes, Pedelecs sowie S-Pedelecs

BezeichnungGeschwindigkeitArtAltersbeschränkungHelmpflichtRadwegnutzung
Pedelecmax. 25 km/h, TretunterstützungFahrradkeine Beschränkungkeine HelmpflichtRadweg
E-Bikemax. 20 km/h, E-MotorLeichtmofaab 15, Mofaprüfungkeine HelmpflichtRadweg, wenn E-Bike erlaubt
E-Bikemax. 25 km/h, E-MotorMofaab 15, MofaprüfungHelmpflichtRadweg, wenn Mofa erlaubt
S-Pedelecmax. 45 km/h, TretunterstützungKleinkraftradab 16, AM-FührerscheinHelmpflichtnur Straße
E-Bikemax. 45 km/h, E-MotorLeichtmofaab 16, AM-FührerscheinHelmpflichtnur Straße

E-Bikes sind für Kinder zwar erlaubt, aber ist es auch sinnvoll?

Bei Erwachsenen gilt das Pedelec als gesundheitsfördernd, weil es erwiesenermaßen häufiger benutzt wird als ein „normales“ Fahrrad. Der Hügel auf dem Weg zur Arbeit wird so leichter überwunden, man kommt nicht völlig verschwitzt an, und auch Gegenwind verliert seinen Schrecken. Das macht wett, dass ein Pedelec-Fahrer sich pro Kilometer natürlich weniger anstrengen muss als sein unmotorisierter Kollege, es sei denn der Akku ist leer.

Kinder brauchen Bewegung

Auch bei Kindern wird inzwischen häufig über Bewegungsmangel geklagt. Bewegung ist für ihre gesunde Entwicklung besonders wichtig. Hier wirkt das Pedelec aber nicht wie bei Erwachsenen. Erwachsene müssen motiviert werden, das Rad zu nehmen statt Auto oder Bus, auch auf längeren Strecken. Die Strecken, die Kinder mit dem Pedelec zurücklegen würden, haben sie vermutlich vorher mit dem normalen Rad zurückgelegt – nur mit mehr körperlichem Einsatz. In solchen Fällen wäre der Einsatz eines Pedelecs kontraproduktiv.

Wo ein Pedelec für Kinder Sinn macht

Es gibt natürlich immer Ausnahmen: In Gegenden mit schlechter Busverbindung kann ein Pedelec das Kind dazu motivieren, allein auch längere Strecken zurückzulegen, um zu Freunden, zum Sportverein oder zum Musikunterricht zu kommen, anstatt das Elterntaxi anzuheuern. Manche Ratgeber empfehlen dies erst ab 14 Jahren. Wann das eigene Kind dafür reif ist, können die Eltern am besten gemeinsam mit ihm anhand der Situation entscheiden. Je älter das Kind ist, umso lieber wird es diese Möglichkeit zur Unabhängigkeit nutzen wollen.

Akku-Hilfe: zu schwer und zu schnell für Kinder?

Kritiker weisen darauf hin, dass der Elektromotor das Rad schwerer mache und Kinder größere Probleme hätten, es zu benutzen. Außerdem seien 25 km/h zu schnell für ein Kind. Es gibt gute Gründe für diese Sicherheitsbedenken: Kinder und Jugendliche verunglücken bereits überdurchschnittlich häufig im Straßenverkehr, wie auch der jüngste Jahresbericht des Statistischen Bundesamtes zeigt. „Falsche Straßennutzung“ ist dabei mit Abstand die häufigste Ursache, gefolgt von nicht angepasster Geschwindigkeit.

Neue e-Bikes sind kindgerechter und lassen sich drosseln

Verantwortungsbewusste Eltern werden all dies bedenken, bevor sie ihrem Kind ein Pedelec kaufen, zumal es deutlich teuer ist als ein normales Fahrrad. Seit den ersten E-Bikes hat sich jedoch einiges auf dem Markt getan: Es gibt inzwischen Kindermodelle mit Rädern ab 20 Zoll, die nur um die zehn Kilogramm wiegen und gar nicht schneller fahren können als 20 km/h. Zudem können Eltern die Geschwindigkeit drosseln. Da Kinder dieser Größe schnell entwachsen, sollte es bald auch einen Gebrauchtmarkt dafür geben. Auch größere Modelle werden inzwischen drosselbar angeboten.

Auf die Übung kommt es an

Eltern können auch selbst viel dazu beitragen, dass ihr Nachwuchs sich im Straßenverkehr sicherheitsbewusst verhält. Jüngere Kinder können aufgrund ihrer Entwicklung Geschwindigkeiten und komplexe Situationen noch nicht so einschätzen wie Erwachsene. Ist ein Kind jedoch häufig gemeinsam mit den Eltern mit dem Rad unterwegs, hat es die Chance, ohne größeres Risiko Erfahrungen zu sammeln. Dabei wird es auch im Umgang mit dem Rad immer sicherer. Dass Eltern sich dabei ihrer Vorbildfunktion bewusst sein sollten, versteht sich von selbst. So wird das Kind besser vorbereitet auf die erste eigene Fahrt als ein Klassenkamerad, der immer nur im Auto kutschiert wird und plötzlich nach der Radfahrprüfung allein zur Schule soll.

Die sichere Ausrüstung

Das Pedelec gilt als Fahrrad – folgende Vorschriften müssen eingehalten werden, um es verkehrssicher zu machen:

  • funktionierende Beleuchtung (noch sicherer mit Standlichtfunktion)
  • Reflektoren vorne, hinten, am Pedal und am Reifen
  • zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremsen

Es gibt keine Helmpflicht für Fahrräder. Empfohlen wird er trotzdem. Ein Helm schützt den Kopf bei Sturz oder Unfall vor Verletzungen oder mildert sie zumindest. Er sollte ein CE-Prüfzeichen haben und gut passen. Mit einer leichten Weste in Signalfarbe mit Reflexionsstreifen können junge (und erwachsene) Radfahrer zusätzlich auf sich aufmerksam machen.

Achtung
Jugendliche, die den AM-Führerschein erworben haben und endlich auf das ersehnte, weil schnellere S-Pedelec oder E-Bike umsteigen wollen, brauchen auch einen neuen Helm. Normale Fahrradhelme sind nicht für einen Sturz bei 40 km/h ausgelegt. Die Hersteller haben bereits entsprechende Modelle entwickelt, in den Niederlanden gibt es sogar schon eine Norm dafür (NTA 8776).

Sport und Urlaub

Im Alltag mag die elektrische Verstärkung eines Kinderfahrrades in den meisten Fällen überflüssig sein. Sie eröffnet jedoch neue Möglichkeiten im Sportbereich und für Familienurlaube. Mountainbikes, die bergauf nachhelfen, motivieren zur Bewegung an der frischen Luft. Die Tretunterstützung hilft auch, bei einer Fahrt in der Gruppe Leistungsunterschiede auszugleichen. So müssen Kinder den Eltern auf ihren großen Fahrrädern nicht mehr hinterherstrampeln. Und wenn die sich selbst vom Akku helfen lassen, wäre es nur fair, dem Nachwuchs auch einen zu gönnen.

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